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Game-Based Learning statt Gamification

Lernen soll Spaß machen – denn wer spielend lernt, lernt effektiver. Gamification ist hierbei das Schlagwort, das in aller Munde ist. Meist ist jedoch Game Based Learning das, wonach die Kunden suchen – ein kleiner, aber wichtiger Unterschied
Unter Gamification versteht man die Anwendung von spielerischen Elementen in einem nicht spielerischen Kontext (wie zum Beispiel Lernen). Bei Game Based Learnings (GBLs) hingegen ist es umgekehrt: Das Spielen steht im Vordergrund und das Lernen erfolgt idealerweise implizit und nebenbei. Die Herausforderung bei der Konzeptionierung eines GBLs besteht darin, dem Spieler/Lernenden eine ungezwungene Umgebung zu bieten, in der er sich gerne und lange aufhält und der er seine volle Aufmerksamkeit schenkt. Doch wie ist das möglich?
Es gibt bestimmte Grundregeln, die bei der Erstellung eines Spiels beachtet werden sollten, Regeln, die ein Spiel „spielenswert“ machen. Unsere sieben Tipps geben Ihnen einen kurzen Überblick über diese Regeln. Dazu zeigen wir Ihnen anhand eines Kundenbeispiels, wie wir – die Firma Interlake – Game Based Learnings umsetzen.
Unser Beispiel wurde mit dem Autorentool Articulate Storyline 2 produziert. Das einfache und dennoch flexible Tool wurde für E-Learning-Autoren entwickelt, bietet aber durch seinen hohen Grad an Gestaltungsfreiheit ebenso leicht die Möglichkeit, GBLs innerhalb von kurzer Zeit entstehen zu lassen.

Der Kundenauftrag

Es geht um die Vermittlung und Überprüfung orthopädischer Lerninhalte in einem Spiel. Die Herausforderung: trockene Inhalte, die sonst eintönig meist via Multiple-Choice-Fragen gelernt und abgefragt werden, in einen Spielekontext integrieren.

Tipp 1: Personalisieren

Sprechen Sie den Spieler persönlich an. Die persönliche Ansprache (ob realer Name oder vom Spieler erfunden) hat in einem Spiel einen hohen Effekt auf das Handeln und die Aufmerksamkeit des Spielers.
Umsetzung: In einer Startszene wird der Spieler nach seinem Namen gefragt. Er wird während des Spiels immer mit diesem angesprochen.

Tipp 2: Eine Geschichte erzählen

Versetzen Sie den Spieler in eine Welt, die im Zusammenhang mit seiner realen Welt steht, jedoch noch genügend Abweichungen zu dieser bietet. Sie bauen somit eine Brücke zu dem Lernenden auf und steigern damit seine Aufmerksamkeit.
Umsetzung: Wir erfanden eine Orthopädiepraxis, in der der Spieler versehentlich als Arzt eingesetzt wird, obwohl er noch keine abgeschlossene Ausbildung hat.

Tipp 3: Ziel und Herausforderung

Jedes Spiel hat ein Ziel. Ist das Ziel erreicht, hat der Spieler gewonnen. Um das Ziel zu erreichen, muss der Spieler vor eine Herausforderung gestellt werden, die nicht leicht, aber auch nicht unmöglich ist. Erst durch die Herausforderung freut er sich über seine Leistung, das Spiel gewonnen zu haben.
Umsetzung: Dem Spieler steht eine skeptische Arzthelferin gegenüber. Sie ahnt, dass der angebliche Orthopäde noch nicht voll ausgebildet ist. Ziel des Spielers ist es, ihre Zweifel zu beseitigen. Doch das ist nicht leicht, denn nur durch Kompetenz und Fachwissen lässt sie sich schrittweise überzeugen.

Tipp 4: Überraschungen

Bieten Sie dem Spieler unerwartete Handlungen, die ein Schmunzeln bei ihm hervorrufen. Sie bauen damit eine Beziehung zum Spieler auf und steigern seine positive Grundhaltung gegenüber dem Spiel.
Umsetzung: Der Spieler will ein Skelett genauer betrachten, dabei fällt es jedoch auf einmal auseinander.

Tipp 5: Entscheidungsfreiheit

Geben Sie dem Spieler die Freiheit, selbst Entscheidungen treffen zu können, und das Gefühl, ein aktiver Akteur der Geschichte zu sein.
Umsetzung: Der Spieler sucht im Arztzimmer nach Gegenständen und Möglichkeiten, die Arzthelferin von seinem Können zu überzeugen. Er kann sich Elemente zeigen lassen und diese erlernen oder er spielt den erfahrenen Orthopäden, da die Arzthelferin ihn die Patienten nicht behandeln lässt, bevor er sie überzeugt hat.

Tipp 6: Zeit – ein guter Gegenspieler

Setzen Sie den Spieler bei der Erledigung einer Aufgabe unter Zeitdruck. Sie steigern damit die Herausforderungen und die Spannung, das Spiel zu gewinnen.
Umsetzung: Jede Aufgabe ist mit einer Zeitangabe (Countdown) versehen. Der Spieler wettet mit der Arzthelferin, dass er alle Fußgelenkknochen in drei Minuten benennen kann, ohne einen Fehler zu machen.

Tipp 7: Articulate Storyline 2 (SL2)

Verwenden Sie ein einfaches Autorentool wie Articulate Storyline 2 (SL2) für die Entwicklung, da dies schnelle Ergebnisse liefert und so die Produktionskosten niedrig hält. Alle Standardfunktionen von SL2, wie zum Beispiel der Player mit Vor- und Zurück-Buttons, können ausgeschaltet und es kann eine Navigation in Dialogform mit Sprechblasen erstellt werden. Schnell können so Spiele entwickelt werden, die vom Aussehen her nicht einem typischen WBT gleichen. Zudem lässt sich JavaScript problemlos integrieren, sodass zufallsgenerierte Elemente, die bei einem GBL sehr wichtig sind, schnell eingefügt werden können.


Die Autorin:

Dr. Christine Gräfe
Senior Consultant – Learning Solution
Dr. Christine Gräfe ist seit über zehn Jahren im Bereich E-Learning tätig und berät die Kunden der Interlake GmbH bei der Einführung, Erstellung und Produktion von Web-Based Trainings und Game-Based Learnings. Egal um welches Fachgebiet es sich handelt – sie schreibt das passende Storyboard.